Transparente Absichten. Zur Ästhetik durchsichtiger Gehäuse elektronischer Medien
Transparente Gehäuse elektronischer Medien verweisen auf das Innere und Äußere des Gerätes gleichermaßen. Sie sind die Ausnahme, die eine unsichtbare Regel bestätigen: Obwohl sich Kunststoffe in allen Farben und Texturen herstellen lassen, sind die meisten Medientechnologien mit opaken Kunststoffen ausgekleidet. Das Forschungsprojekt fragt nach der Rhetorik dieser durchsichtigen Gehäuse und dem dahinter Umschlossenen. Wie werden Blicke transformiert, wie beeinflussen sie unser Verständnis von der Funktion der Apparate?
Mit besonderem Augenmerk auf die Materialität denkt das Projekt über transparente Kunststoffe als Zeige- und Trägermedium von Technologie nach, die scheinbar unzusammenhängende Kontexte miteinander verbinden. Transparenz wird als Versprechen in Form gegossen, die – je nach dem wo sie auftaucht – die unterschiedlichsten Dinge bedeutet: ob auf Messen als Attraktion und utopisches Versprechen, im Museum als Medium der Erkenntnis, als Prototyp gebaute Mittler zwischen Entwurf und dessen Ausgestaltung, oder im Gefängnis zur besseren Kontrolle der Inhaftierten.
Profil
Kerim Doğruel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“. Er studierte Filmwissenschaft und Philosophie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und das internationale Masterprogramm Audiovisual Media and Cinema Studies (IMACS) an der Goethe–Universität Frankfurt, Université de Liège und an der Université de Montréal. Von 2018 bis 2020 arbeitete und lehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Weitere Forschungsinteressen liegen im Bereich der Medientheorie, Animation und Game Studies.
dogruel[at]tfm.uni-frankfurt.de