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Pei Li
Doktorand_In, dritte Kohorte (2023-2026)

Queering the Documentation: Authentizität, Marginalität und affektive Queerness im chinesischen Independent -Dokumentarfil

Queerness spielt eine einzigartige und bedeutsame Rolle im chinesischen Independent-Dokumentarfilm und zeichnet sich dabei durch einige zentrale Eigenschaften aus: die Suche nach Wahrheit, Praktiken der Zeug*innenschaft und das Festhalten der sozialen Realität marginalisierter Menschen auf eine authentische und anti-hierarchische Weise. Ausgangspunkt für dieses Forschungsprojekt ist die Feststellung, dass Queerness sich hierbei in einer Art Sackgasse befindet, die sich aus einer inneren Autorität des chinesischen Independent-Dokumentarfilms ergibt. Auf fast schon paranoide Weise werden, insbesondere in den 1990er Jahren, inoffizielle Erzählungen, absolute Wahrheit und  nicht-intervenierende dokumentarische Formen im Namen des „Indie-Spirits“ befürwortet.

Jedoch ist das Projekt nicht nur darauf ausgerichtet, den queeren Widerstand zu untersuchen: gegen das filmische Spektakel, das dazu neigt, authentische queere Objekte zu produzieren, sowie gegen die Instrumentalisierung marginaler Queerness für eine Erzählung gegen den chinesischen „Mainstream“. Es geht auch darum, die queeren Möglichkeiten und die affektive Kraft der Dokumentation persönlicher Erfahrungen, unmerklicher Gefühle und des Alltagslebens zu untersuchen, die das Genre übersteigen und die die konventionelle Rezeption von Dokumentarfilm herausfordern.

Das Forschungsprojekt wird auf mehrere chinesische Independent-Dokumentarfilme von den 1990er Jahren bis zur Gegenwart eingehen, wie Miss Jinxing (2000), We are Here (2015) und Will You Look at Me (2022). Es eröffnet neue Perspektiven für die kritische Analyse des chinesischen Independent-Dokumentarfilms aus einer queeren affektiven Perspektive und hebt die oft übersehenen akademischen Diskussionen innerhalb dieses Bereichs hervor.

Fig. 1:
Screenshot aus Will You Look At Me (Shuli Huang, China 2022), DVD.
Fig. 2:
Screenshot aus We are Here (Shi Tou and Zhao Jing, China 2015), Cathayplay.

Profil

Pei ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität Frankfurt und Universität Mainz. Sie studierte Kunstgeschichte und Theater-, Film-, und Medienwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Pei ist Gründungsmitglied der Gruppe Queer Squad, einer chinesischsprachigen queer-feministischen Community in Frankfurt. Sie setzt sich für sozialen Aktivismus im transkulturellen Kontext ein, kuratiert Screenings und Veranstaltungen zu den Themen Gender/Sexualität und Identität, und sie verbindet gesellschaftskritische Diskussion mit interdisziplinären Aspekten von Film, Kunst und Subkultur.

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