Kartografie der „Goldenen Ära” des Bengalischen Kinos. Eine Analyse der Medieninfrastruktur des Populären Bengalischen Films (1950er-1960er Jahre)
Dieses Projekt überdenkt die „goldene Ära” des bengalischen Kinos, um ein historisches und topographisches Narrativ der diversen Medieninfrastukturen (Larkin, 2008) zu dokumentieren, welches die Industrie während der 1950er und 1960er Jahre prägte. Es erfasst die vielfachen Netzwerke, die die populären bengalischen Filme dieser Zeit nicht nur förderte, sondern auch wiederbelebte durch eine Analyse der Knotenpunkte der Medienflut, wie Filmstudios, Kinosäle und Filmarchive. Durch die kartographische Erkundung der affektiven Dimensionen, die die räumlichen Strukturen der Studios und Kinosäle hervorrufen, beschäftigt sich diese Dissertation damit, inwiefern diese die kulturelle Geographie der indischen Stadt Kolkata umgestalteten. Durch die Anerkennung dieser architektonischen Räume als wirkungsmächtige Wegweiser kultureller Erinnerung, untersucht sie zeitgenössische Erscheinungsformen der Nostalgie bezüglich der “goldenen Ära”. Maßgeblich für diese begriffliche Überlegung ist eine Erforschung der Zirkulation von filmischen Erinnerungsstücken wie Filmplakaten und analogen Filmkopien. Dieses Projekt analysiert sowohl Infrastrukturen als auch ästhetische, ethische, rechtliche und technische Aspekte, die wesentlich sind für den Prozess des Zugangs, der Reparatur, der Rekonstruktion, Wiederherstellung und schließlich den Erhalt von analogen Filmkopien, die auf ihrer Oberfläche Spuren der historischen Prozesse aufweisen, denen sie ausgesetzt waren.



Profil
Amrita Biswas ist Doktorandin im Graduiertenkolleg “Konfigurationen des Films” der Goethe-Universität Frankfurt. Sie schloss ihren M. Phil. in Cinema Studies an der School of Arts and Aesthetics, Jawaharlal Nehru University in New Delhi ab. Sie machte ihren B.A. in Englisch am St. Xavier’s College, Kolkata und arbeitete danach im Bereich Film Studies an der Jadavpur University, Kolkata. Ihre Forschungsinteressen sind unter anderem das Trauma nach der Teilung, die kinematographische Landschaft in den Filmen von Ritwik Ghatak, sowie die Medieninfrastruktur des alternativen und populären bengalischen Kinos. Ihre bisherigen Veröffentlichungen beschäftigen sich mit der Super-8-Film-Bewegung und der Cinephilie in Bengalen. Sie erhielt ein Erasmus Plus Forschungsstipendium am Institut für Kulturanthropologie der Georg-August-Universität in Göttingen.
biswas[at]tfm.uni-frankfurt.de