(Arbeitstitel)
Nachdem Martin Jehle für seine Kurzfilme einige lange, ungeschnittene Einstellungen inszeniert hatte (ein paar der Filme bestehen nur aus einem Take), begann er sich auch theoretisch mit dieser kinematografischen Sonderform auseinanderzusetzen. Dabei entdeckte er alternative Zugänge zu einer Filmgeschichtsschreibung, die durchgehaltene Einstellungen untersucht, statt erneut die Erfolgsgeschichte der Kinofilmmontage zu erzählen. Zur Zeit beschäftigt sich Martin mit der Analyse von bekannten und weniger bekannten Sequenzeinstellungen aus der gesamten Zeitspanne der Filmgeschichte, und beschreibt unterschiedliche Ansätze in Bezug auf Kameraarbeit, innere Montage, Setgestaltung, Ton, Schauspiel und Teamwork, sowie unterschiedliche Möglichkeiten der Konstruktion ihrer Raum- und Zeitbezüge. Dabei kommt es ebenfalls zu einer Re-Lektüre von Filmtheorie und Filmkritik, um die Diskursivierung der Sequenzeinstellung abzubilden. Seine Arbeit wird eine der ersten Monografien zur langen, ungeschnittenen Einstellung im narrativen Kinofilm sein.
Profil
Martin Jehle promoviert in Filmwissenschaft an der Universität Hildesheim, wo er zuvor auch den Studiengang Szenische Künste studiert und mit einem Diplom der Kulturwissenschaften abgeschlossen hat. Zudem hat er ein Diploma der Sydney Film School in Australien erworben, und seine filmpraktischen Arbeiten wurden auf internationalen Filmfestivals gezeigt und ausgezeichnet. In Theorie und Praxis beschäftigt sich Martin mit der ungeschnittenen Einstellung, auch sein Forschungsprojekt untersucht Geschichte, Ästhetik und Theorie dieser kinematografischen Sonderform. Weil Martin gleichzeitig als Wissenschaftler und als Filmemacher aktiv ist, interessiert er sich vor allem für eine Textproduktion, die durch technisches, logistisches und gestalterisches Filmwissen gesättigt ist.