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Nils Meyn
Doktorand_In, dritte Kohorte (2023-2026)

Videokassetten, sexuelle Kulturen und die queeren Taktiken des Archivierens

Längst ist die Videokassette zum Symbol (audiovisueller) queerer Geschichte und ihrer Archivierung geworden nicht zuletzt, weil sie das überwiegende Bewegtbildformat in den Filmsammlungen vieler queerer Archive und Sammlungen ist. Am Beispiel der Videosammlung des Schwulen Museums in Berlin spürt die Dissertation dieser historiografischen Signifikanz der Videokassette in zwei für sie paradigmatischen Bereichen nach: Pornografie und AIDS-Aktivismus. Aufbauend auf queeren Archiv- und Affekttheorien sowie auf Lucas Hilderbrands Überlegungen zur fehleranfälligen „Ästhetik des Zugangs“[1] von analogem Video denkt sie den Gegenstand der Videokassette in Richtung der Porn Studies weiter. Im Fokus stehen erstens Fragen der Zirkulation am Beispiel von Safer-Sex-Pornofilmen und schwulen Videoporno-Netzwerken; zweitens informelle Archivpraktiken des Sammelns, Kompilierens und Indexierens bei Fernsehmitschnitten und  Porno-Raubkopien; und drittens Methoden der Zugänglichmachung.

 

[1] Lucas Hilderbrand: Inherent Vice. Bootleg Histories of Videotape and Copyright, Durham: Duke University Press, 2009.

Fig. 1:
Dream Tapes-Projekt von Hazel Meyer für die Ausstellung Tape Condition: degraded (2016) , Foto: Toni Hafkensheid.
Fig. 2:
Screenshot aus Gay TV (Wieland Speck, Deutschland 1989), digitalisiert von VHS.
Fig. 3:
VHS-Kompilation von Fernsehmitschnitten mit beiliegender Indexkarte aus der Sammlung des Schwulen Museums, fotografiert von dem*der Autor*in.

Profil

Nils Meyn ist Doktorand*in und wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in im Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität Frankfurt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nils studierte Multimedia Production an der Fachhochschule Kiel, bevor Nils den Masterstudiengang Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation der Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum absolvierte. Von der Gutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences der Universität Mainz erhielt Nils ein Exposé-Stipendium zur Vorbereitung des Promotionsprojekts. Nils forscht und engagiert sich ehrenamtlich im Schwulen Museum in Berlin, wo Nils sich regelmäßig an der Leitung von Archivworkshops zur Pornofilmsammlung des Hauses beteiligt. Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Queer & Gender Studies, feministische Archivtheorien, Porn Studies, Medienkulturen des Sammelns.

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