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Marie Malina
Doktorand_In, dritte Kohorte (2023-2026)

Girlboss, Gaslight, Gatekeep. Redemption Documentaries and the Mediation of Celebrity Image

Paris Hilton und Anna Nicole Smith, Britney Spears und Whitney Houston, Janet Jackson und Amy Winehouse: seit etwa 10 Jahren zeigt sich in der Sphäre der Celebrity-Medien ein Trend zur öffentlichen Rehabilitation ehemals verschriener Stars. Ein Großteil dieser Produktionen sind dokumentarisch – Streamingplattformen erweitern stetig ihr Repertoire an Dokumentarfilmen und -serien von, mit und über Celebrities, die auf großes öffentliches Interesse stoßen und aufmerksamkeitswirksam in sozialen Medien verhandelt werden. Diese Filme und Serien beleuchten vergangene öffentliche Verfehlungen oder Skandale durch eine zeitgenössische Linse und regen eine kritische Hinterfragung vergangener Medienpraktiken an, indem sie aktivistische und feministische Diskurse aufgreifen.
In meinem Dissertationsprojekt untersuche ich diese Entwicklung durch den Begriff der „redemption documentary“. Ich wähle diesen Begriff nicht nur, um die Tendenz zur öffentlichkeitswirksamen Rehabilitation allgemein ins Auge fassen, sondern um die moralisierenden und normierenden Gesten, die diese Produktionen vornehmen, kritisch zu hinterfragen. Ich frage danach, wie die „redemption documentary“ mit populärfeministischen Diskursen in einem Post-#MeToo-Moment sowie erstarkenden reaktionären Tendenzen online zusammenhängt, und welche Rolle sie in Online- und Fankultur einnimmt. Indem ich die Frage nach der Funktion der Figur des „Celebrity“ im zeitgenössischen Dokumentarfilm stelle, fasse ich die bisher wenig untersuchte Schnittstelle zwischen Popkultur und Dokumentarmedien ins Auge. Dabei interessiert mich, wie der*die Celebrity als Katalysator für die Verhandlung größerer gesellschaftlicher Fragenfunktioniert, und als dokumentarisches Subjekt für Fragen nach Realität, Authentizität und Mediatisierung herangezogen wird, aber auch dafür, wie die Verschaltung von „celebrity“ und „documentary“ die Produktionslandschaft von Dokumentarmedien verändert. Wie wird die „redemption documentary“ gesehen, gehört, konsumiert und (re)produziert? Wie navigiert sie die Kommodifizierung von politischer Sensibilität und affektiver Reklamation durch Fans? Und was bedeutet es überhaupt, vom Ruhm abzufallen – und was, ins öffentliche Ansehen zurückzukehren?

Fig. 1:
In Erwartung der Amber-Heard-Redemption-Documentary. Screenshot, 19.11.2022

Profil

Marie Malina ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft an der Universität Konstanz und Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt. Neben ihrer Forschung arbeitet sie als Lektorin und Übersetzerin. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich digitale und dokumentarische Medien, feministische und Queer-Theorie sowie Fan Studies.

 

malina[at]em.uni-frankfurt.de

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