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Marie Krämer
Assoziierte Doktorand_in

Cinephilia(s) Revisited: Movies - Memory - Mobilization

Das Promotionsvorhaben Cinephilia(s) Revisited: Movies – Memory – Mobilisation untersucht das zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Phänomen der Cinephilie als Konfiguration medialer Erinnerungskultur. Damit rückt das Projekt ab von der viel diskutierten Frage, was oder wann Cinephilie war bzw. ist. Betrachtet werden vielmehr v.a. in der französischen Cinephilie bereits früh angelegte erinnerungskulturelle und -politische Motivationen sowie ihre medialen Tradierungen und deren Zirkulationen. Letztere wirken bis heute auf Forschung und Kulturaktivismus. Dies gilt insbesondere außerhalb des französischen Sprach- und Kulturraums, wo bereits die Verwendung des Lehnworts „Cinephilie“ auf den französischen Ursprungskontext verweist und damit verknüpfte medial vermittelte (Erinnerungs-)Bilder wachruft.

Cinephilia(s) Revisited: Movies – Memory – Mobilisation geht davon aus, dass Schriften und Filme der französischen Cinephilie vor ca. 1965 ebenso wie die Selbstinszenierung ihrer Urheber*innen, produktionsseitige Vermarktungstaktiken und institutionsseitige Programmierungs- sowie Vermittlungsstrategien heutige Sichtweisen auf Cinephilie(n) prämediatisieren. Zeitgenössische Produktionen greifen diese Vorgeschichte auf und entwickeln sie in neuen medialen Konfigurationen weiter. Hierdurch forcieren sie die stete Aktualisierung und Ausdifferenzierung erinnerungskulturell motivierter cinephiler Praktiken. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, dass Cinephilie zunehmend selbst zum medialen lieu de mémoire gerät. Die Frage, was Cinephilie ist, lässt sich aus dieser Perspektive nur beantworten, wenn untersucht wird, welche medial vermittelten “histories of cinephilia as a motivating passion“ (Martin 2009, 223) Verständnisse des Begriffs und Phänomens prägten bzw. heute prägen. Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise dieser Prämediatisierungen offenzulegen und innerhalb der erinnerungskulturellen und -politischen Verfasstheit von Cinephilie als Konfiguration medialer Erinnerungskultur zu verorten.

Anhand von Fallstudien werden zudem mögliche Auswirkungen auf institutionellen wie noninstitutionellen Kulturaktivismus unter dem Schlagwort „Cinephilie“ untersucht. Hat Cinephilie, wie Thomas Elsaesser (2005, 41) annimmt, ihren französischen Ursprungskontext tatsächlich hinter sich gelassen? Oder tragen auch postmoderne Erscheinungsformen noch Spuren dieses Ursprungs in sich? Wenn ja, welche kulturellen Hierarchien, Legitimitätsgefälle und Machtstrukturen resultieren hieraus? Und inwiefern prägen diese auch noch das Zeitalter digitaler, global vernetzter Cinephilie(n)?

Profil

Marie Krämer hat an der Philipps-Universität Marburg, der Université Paris-3, Sorbonne Nouvelle, und der Université de Lorraine Medienwissenschaft sowie Kulturwissenschaft und -management studiert. Aufbauend auf Berufserfahrungen bei der Berlinale, bei DOK Leipzig, der Cinémathèque de la Ville de Luxembourg und der Kulturstiftung des Bundes untersucht sie nun cinephile Filme, Praktiken und Konfigurationen im Hinblick auf Filmgedächtnis und Filmerbe. Ihr Promotionsprojekt „Cinephilia(s) Revisited: Movies – Memory – Mobilization“ entsteht im Rahmen einer interdisziplinären deutsch-französischen Cotutelle de thèse zwischen der Philipps-Universität Marburg (Medienwissenschaft, Betreuerin: Prof. Dr. Yvonne Zimmermann) und der Université de Lorraine (Kunst- und Sozialwissenschaften, Betreuer: Prof. Dr. Fabrice Montebello). Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Marburger Institut für Medienwissenschaft lehrt Marie Krämer zudem zu Filmerbe, Filmfestivals und kuratorischen sowie vermittlerischen Praktiken in Filmmuseen und Kunstgalerien.

Mitglieder
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