Global and Local Entanglements: Media Funding Dynamics in Costa Rica
In diesem Projekt werden die Wechselwirkungen analysiert, die zwischen Filmfestivals, staatliche und private Medienförderungen und Ästhetik von Filmen und Webserien, die in Costa Rica zwischen 2010 und 2020 produziert wurden, entsteht. Innerhalb der balkanisierten Region Zentralamerikas hat die lokale audiovisuelle Produktion im 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts mehrere Fehlstarts erlebt. Durch die relative politische, soziale und wirtschaftliche Stabilität ist es möglich, verschiedene Finanzierungsdynamiken im Anstieg der audiovisuellen Produktion in Costa Rica zu beobachten. Dieses Projekt versucht nicht, ein „nationales Kino“ nachzuzeichnen, sondern postuliert, dass Costa Rica als Schauplatz für eine diverse Gruppe von Entwicklungs- und Produktionsinitiativen dient, die miteinander interagieren. Durch die Analyse der Themen und der audiovisuellen Sprachen, zielt dieses Projekt darauf ab, die Korrelationen zwischen diesen verschiedenen Filmästhetiken und diesen Finanzierungskonfigurationen zu erhellen.
Im Rahmen der Media Production Studies werden die Finanzierungsmechanismen, die für die Produktion der audiovisuellen Projekte verwendet wurden, lokalisiert. Dabei werden die Charakteristika der verschiedenen Finanzierungsmechanismen analysiert und die Beziehungen untereinander und wie sie in verschiedenen audiovisuellen Projekten konfiguriert sind, herausgearbeitet. Die Analyse der audiovisuellen Texte wird innerhalb der Finanzierungsstrukturen verortet, die ihre Entstehung ermöglichten, und stellt Beziehungen zwischen der Finanzierung und den stilistischen und narrativen Entscheidungen her, die für die Filme und Webserien getroffen wurden. Das Projekt profitiert vom direkten Zugang zu den Finanzierungsunterlagen der verschiedenen Projekte sowie von Interviews mit Förderreferent*innen von Medienproduktionsfonds, Produzent*innen und Regisseur*innen.
Profil
Camilo Porras Sandoval ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Dissertation konzentriert sich auf Filmproduzent:innen und Medienförderung sowie deren Filmförderstrategien in Costa Rica. Er war assoziiertes Doktorandenmitglied des Graduiertenkollegs „Konfigurationen des Films“ (2020-2022). Er studierte Kommunikationswissenschaften und audiovisuelle Produktion an der Universidad de Costa Rica, San José, Costa Rica, und der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen, und absolvierte seinen M.A. in Mediendramaturgie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Für sein Master-Abschlussprojekt entwickelte er die transmediale Serie Sebastian ama el drama/Sebastian liebt das Drama und schrieb über schwule Männlichkeiten in lateinamerikanischen Webserien, die vom Fachbereich Philosophie und Philologie der JGU-Mainz als herausragende Masterarbeit prämiert wurde. Seine Forschungsinteressen umfassen auch Medienproduktionsstudien, Gender und Queer Theory, Dramaturgie und Narratologie.