Techno Transitions: Expanded Audiovisual Composition & The Remixed Moving Image
Dieses Dissertationsprojekt zeichnet Pfade in der subkulturellen Techno-Geschichte nach, indem es die Dynamiken von abstrakten Video-Set-Remixes in den Kontext von Expanded-Media-Performances setzt. Der Fokus liegt dabei auf der Multiplikation und den verschwimmenden Grenzen von Expanding Media, indem audiovisuelle Sets als sensorische Manifestationen von Kollektivität verstanden werden. Es wird eingetaucht in die Erweiterung von Bewegung, rhythmische Intervalle, veränderte Bedingungen in Techno-Kulturen, räumliche Dimensionen des Realen/Virtuellen, sich kollektiv bewegende Körper sowie die aktive Beteiligung an immersiven audiovisuellen Events. Diese medienhistorische Genealogie zeigt einen einzigartig deutlichen Wandel von den traditionell mehr anerkannten „potentialized spaces“ (Deleuze, 1983) aus der Kinogeschichte bis hin zu weniger untersuchten Konzepten der ‚potentialized spatiality‘ im Expanded Cinema (Youngblood, 1970) und psychedelischen intermedialen Praktiken.
Der primäre Fokus der Archivforschung liegt hierbei auf der „Peter Rubin Collection“ des Eye Filmmuseum, die eine historische Perspektive für die Untersuchung der technischen Umstellung vom Experimentalfilm hin zum elektronischen Bild, das im Rahmen synästhetischer Musik-Event-Performances geremixed wird. Neben Rubens künstlerischer Bewegungsphilosophie wird seine Karriere als Experimental-Filmemacher und Video-Jockey (VJ) untersucht und Konzepte wie „expanded spatiality“, Rhythmus, Immersion, Illusion, Immediacy und die soziokulturellen und politischen Dimensionen von Bewegung beleuchtet. Zentrale Themen sind die unterschiedlichen Interpretationen des „Set“-Begriffs (das Set als Montage und Schnitt, als Event, sowie als emergentes kollektives Bewusstsein oder das Gerüst von Mind-Sets), Theorien der Bewegung, auch im Sinne dynamischer sozialer Bewegungen (Tanz, Tribalismus, Subkulturen und Politik) und die historische Entwicklung experimentaler Bewegtbilder, die in audiovisuellen, „expanded“ Live-Performances genutzt werden (unter anderem psychedelischer Rock, frühe audiovisuelle Diskotheken, und Rave- oder Technokulturen).
Literatur:
[1] Deleuze, G. Cinema 1: The Movement-Image. 1983. Bloomsbury Revelations, 2020.
[2] Youngblood, G. Expanded Cinema. 1970. 50th Anniversary Edition: Fordham University Press, 2020.
Profil
Megan Phipps erhielt ihren Bachelor of Arts in Liberal Arts & Sciences (Humanities) an der Tilburg University und ihren Research-Master of Arts in New Media & Digital Culture an der University of Amsterdam. Vor ihrem Beitritt zu Konfigurationen des Films war sie Dozentin in Media & Information an der University of Amsterdam. Des Weiteren arbeitete sie in der Kollektionsakquise der CLARIAH Media Suite und als Assistenzkoordinatorin von CREATE: An E-Humanities Perspective in Amsterdam. Ihre Publikationen wurden in Journalen wie Millennium Film Journal und PULSE: The Journal of Science and Culture veröffentlicht. Megan führt ihre Archivforschung im Rahmen ihrer Promotion an verschiedenen Kulturinstitutionen und als Guest Curatorial Researcher am Eye Filmmuseum Collection Center (Amsterdam) fort.