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„Collective Voicing and the Labor of Localization in Cinema and Media History“ von Kaveh Askari
25.11.2024 • 11/25/24 18:00 – 11/25/24 20:00
Medienraum 7.214 IG-Farben

Ist es an der Zeit, die synchronisierte Stimme genauso ernst zu nehmen wie viele andere technische und ästhetische Elemente der transnationalen Filmgeschichte? Die Wirtschaftsgeschichte der Mediendistribution hat einige Werkzeuge bereitgestellt, um das Kino in einer Dynamik von räumlichem Ursprung und Lokalisierung zu verstehen. Ebenso verhält es sich mit Studien zur kulturellen Rezeption über Grenzen hinweg. Doch das Kino erreicht diesen Übergang nicht ohne beträchtliche Arbeit. Während diese Arbeit in manchen akademischen Institutionen historisch übersehen oder in den Hierarchien großer kommerzieller Medienindustrien unsichtbar gemacht wird (weit unterhalb der Wahrnehmungsgrenze), wird diese Missachtung weltweit nicht einheitlich erfahren. Zwischen den Polen der Distributionsgeschichte und der kulturellen Rezeption gab es Netzwerke von Darsteller:innen, Tontechniker:innen und Herstellern von Synchronisationstechnologien, deren Arbeit oft deutlich sichtbar jener entscheidenden Eigenschaft des bewegten Bildes Struktur verlieh: seiner Fähigkeit zur Zirkulation. In einer Zeit, in der digitale Formen der immersiven Synchronisation langjährige Normen der Lokalisierung transformiert haben, welche Einsichten könnten die frühen Jahrzehnte der Synchronisation in Regionen fernab kapitalintensiver Medienzentren über die klangliche Arbeit der Lokalisierung offenbaren?

 

Die Klang- und Stimmenforschung, insbesondere einige der esoterischen Unterfelder, hat mehr zu bieten, als die Film- und Medienhistografie bisher zu erforschen bereit war. Wenn wir beispielsweise – wie es die Forschenden zur Stimmfarbe (vocal timbre) anregen – die Wege betrachten, auf denen Kollektivität und Differenz durch Stimmfarbe erzeugt werden, dann bietet die Synchronisation ein herausragendes Untersuchungsobjekt. Der Vortrag wird einige Fälle kollektiver Stimmgebung in den Rundfunk- und Filmkulturen des Iran der 1960er Jahre verfolgen, bis hin zu ihren hauchigen und nasalen Extremen.

 

Kaveh Askari ist Professor und Direktor des Filmwissenschaftsprogramms an der Michigan State University. Er ist Autor von *Relaying Cinema in Midcentury Iran: Material Cultures in Transit* (2022), das mit dem Katherine Singer Kovács Society for Cinema and Media Studies Book Award 2023 ausgezeichnet wurde und in die Longlist des Kraszna-Krausz Moving Image Book Award 2023 aufgenommen wurde. Zuvor veröffentlichte er *Making Movies into Art: Picture Craft from the Magic Lantern to Early Hollywood* (2014) und war Mitherausgeber mehrerer Sammelbände, darunter eine Sonderausgabe von *Film History* mit dem Titel *South by South/West Asia: Transregional Histories of Middle East–South Asia Cinemas* (2021) sowie *Performing New Media, 1890–1915* (2014). Außerdem arbeitete er mit Kurator:innen und Archiven zusammen, um 16-mm-amerikanische Amateurfilme sowie mehrere Spielfilme aus dem Iran der 1950er und 1960er Jahre zu bewahren.

Fig. 1:
Advertisement for a Tehran screening of The Nutty Professor (1963), courtesy of Ehsan Khoshbakht
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